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Meldungen aus der religiösen Kontaktsperre

Zur glanzvollen Wiedereröffnung des Kölner Doms rappt Kardinal Woelki am Pfingstsonntag ein buntes Potpourri der schönsten Geschichten über Hiob und Lazarus. Wegen der anhaltenden Infektionsgefahr werden allerdings nur zwei Gläubige gleichzeitig eingelassen und das Abendmahl nach telefonischer Bestellung am Petersportal ausgegeben. Der aufgrund der starken Nachfrage eingerichtete Ablasshandel kann online auf der Seite www.wirkatholen.de/schluessel-zur-himmelspforte in Anspruch genommen werden, solange man über ein gedecktes Paypal-Konto verfügt. Beichten werden bitte auf der Seite www.robert-koch-institut.de/uns-interessiert-alles abgelegt, Absolutionen können aus organisatorischen Gründen allerdings leider erst nach Entwicklung eines Impfstoffs erteilt werden.

Eine Gruppe von rund 3000 ekstatischen Flagellanten wurde auf der Hamburger Mönckebergstraße von der Polizei darüber aufgeklärt, dass sie zwar prinzipiell durch die beliebte Einkaufstraße ziehen dürfen, solange sie den vorgeschriebenen Mindestabstand einhalten und hurtigen Schrittes schlurfen, aber trotzdem mit dem lauten Peitschenknallen und Ächzen während der Mittagsruhezeiten Rücksicht auf die Anwohner nehmen und versuchen sollten, ihr Blut nicht weiter als zwei Meter zu verspritzen, da Hepatitis C auch keine gangbare Alternative zum Corona-Virus zu sein scheint. Anschließend halfen die freundlichen Ordnungskräfte den geschwächten religiösen Eiferern dabei, sich nach Strich und Faden zu verprügeln.

Der islamische Zentralrat Deutschlands weist darauf hin, dass aufgrund der vorübergehenden Einschränkungen im Reiseverkehr dieses Jahr keine Pilgerreisen nach Mekka angeboten werden können. Stattdessen organisieren lokale islamische Gruppen Fahrten nach Berlin, wo gläubige Muslime das Haddschi (Gesundheit!) vollziehen können, indem sie das Robert-Koch-Denkmal sieben Mal entgegen dem Uhrzeigersinn umkreisen. Die Einlasskräfte sind angehalten, zu kontrollieren, dass auch wirklich jeder Gläubige einen Einkaufswagen vor sich herschiebt. Von der Steinigung des Teufels wird wegen der Nähe zum Regierungsviertel abgesehen, die Pilger werden aber stattdessen herzlich dazu eingeladen, sich gründlich die Hände zu waschen.

Nachdem zahlreiche deutsche Krankenhäuser ihren Vorrat an Schutzkleidung durch den massenhaften Ankauf von Burkas aufgestockt haben, hat die Talibanische Glaubensgemeinschaft in Dresden seinen weiblichen Mitgliedern wegen des so entstanden Mangels erlaubt, alternativ Weihnachtsmannkostüme zu tragen und den Gesichtsschleier durch einen künstlichen Weihnachtsmannbart zu ersetzen. Leider kam es bereits zu ersten Übergriffen, da einige Neonazis offenbar als Weihnachtsmänner verkleidete Frauen außerhalb der Festtagssaison als anstößig empfinden.

Lange nichts von Greta Thunberg gehört. Die ehemalige Klimaaktivistin, die aufgrund des anhaltenden Desinteresses der Weltbevölkerung an ihrer Person seit Beginn der Corona-Krise gerade zur religiösen Eiferin umschult, will nun einen klimaneutralen Kinderkreuzzug ins Gelobte Land anführen, um die Heilige Stadt aus den Klauen des ungläubigen Virus zu befreien. Auf die Fangfrage, ob sie es etwa gut finden würde, wenn ihr Kind auf diesem zweifelhaften Kreuzzug irgendwo hinterm Bosporus an Skorbut verrecken würde, antwortete eine verzweifelte Hausfrau aus Dülmen: „Hauptsache, der Lütte kommt mal wieder an die frische Luft. Und so lange es klimaneutral ist, habe ich gerne auch mal wieder ein bisschen Zeit für mich.“

Die Schwestern von der Heiligen Elisabeth feiern seit Beginn der Krise jedes Wochenende eine Corona-Party, indem sie die Corona der Jungfrau Maria lobpreisen. Die Äbtissin verteidigt diese auch in der katholischen Kirche umstrittene Praxis: „Nachdem wir diesen Ritus das erste Mal vollzogen hatten, wurde uns ein Wunder zuteil. Als uns der Bischof am nächsten Tag besuchte, näherte er sich zum ersten Mal keiner unserer Schwestern mehr als anderthalb Meter.“

Ein Ehepaar in Wolfsburg, das die Corona-Krise mit einem Menschenopfer eindämmen wollte, erlebte ebenfalls eine wundersame Überraschung: Als sie ihrem Gott Mammon ihren Erstgeborenen Torben-Chtulhu rituell geopfert hatten, ging der Schuss nach hinten los: 13 Senioren verstarben in einem anliegenden Pflegeheim auf unheilige Art. „Da müssen wir wohl im Necronomicon die falsche Seite aufgeschlagen haben“, gab der gelernte Zahntechniker Gernot W. hinterher zerknirscht zu, freute sich aber dennoch über das völlig unerwartete Erbe einer Schutzmaskenfabrik im fernen Taschkent, die ihm ein bis dato unbekannter Vetter zweiten Grades hinterlassen hatte.

Sie sind der 282967646. Besucher seit den olympischen Winterspielen in Montreal.   

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